Sonntag, 13. November 2011

Es duftet so herrlich nach Christstollen in meiner Küche.

Da die Christstollen einige Zeit brauchen um zu reifen ist es nun höchste Zeit, sie zu backen. Bei mir hat es sich nämlich seit ein paar Jahren so ergeben, dass ich lieben Freunden einen Weihnachtsgruss aus der Backstube zukommen lasse. Letztes Jahr kreierte ich Weihnachtspäckchen aus English Cake. Heuer soll es Christstollen werden.



Schon lange liebäugle ich mit einem Rezept von Martina Meut und Bernd Neuner-Duttenhofer. Martina Meut hat dieses alte Familienrezept von einer Zuschauerin bekommen und war so freundlich, es an alle Fernsehzuschauer weiter zu geben. Das spezielle an diesem Rezept ist, dass dafür zwei Arten von Teigen gemacht werden: Brandteig und Rührkuchenteig. Sie selber bäckt es auch schon seit viele Jahre für ihre Familie. So gesehen ist es wohl auch schon ein Familienrezept von ihr. Nun will ich es aber auch Euch nicht vor enthalten, das Rezept, das mich seit Jahren im Geist beschäftigt.

Christstollen
nach einem Rezept von Martina Meut und Bernd Neuner-Duttenhofer

Füllung:
125 g Korinthen
125 g Rosinen
100 g gehacktes Zitronat
100 g gehacktes Orangeat
150 g gehackte Mandeln
ca. 1 dl Cognac

Am Vortag die Früchte mit dem Cognac vermischen und ziehen lassen. Die Mandeln im Backofen rösten, bis sie duften.

Brandteig:
250 g Wasser
100 g Butter
125 g Weissmehl
3 Eier
25 g Zucker
1 Priese Salz

Wasser, Butter und Salz aufkochen. Pfanne vom Herd ziehen und das Mehl beigeben. Sofort mit einem Kochlöffel rühren, bis sich ein glatter Kloss gebildet hat. Die Pfanne zurück auf den eingeschalteten Herd stellen und den Kloss solange weiter rühren (abrösten), bis sich am Pfannenboden ein weisser Belag gebildet hat. Das dauert mindestens eine Minute. Nun den Kloss in eine Schüssel geben und etwas auskühlen lassen.
Nach und nach die Eier und den Zucker dazu rühren.

So sollte in etwa der Pfannenboden nach dem Abrösten aussehen.


Rührteig:
200 g weiche Butter
100 g Zucker
1 Vanilleschote (ihr braucht nur das Mark. Die Schote aber nicht wegwerfen, sondern Vanillezucker herstellen)
1 Priese Salz
4 Tropfen Bittermandelaroma
1/2 Zitrone, nur abgeriebene Schale
je 1 Messerspitze gemahlener Kardamom, Nelke und Muskatblüte
1 Ei
1 Eigelb
400 - 450 g Weissmehl
1 P Backpulver

Die Butter mit dem Zucker schaumig rühren. Ei und Eigelb dazu geben und solange weiterrühren, bis die Masse hell und dick ist. Das Salz, das Mark der Vanilleschote, das Aroma und die Gewürze dazu geben und gut unterrühren. Das Mehl mit dem Backpulver vermischen und sieben.

Hier seht ihr links den Brandteig, rechts den Rührteig und unten das Mehl mit Backpulver



Die Hälfte davon unter die Eimasse rühren. (*) Die andere Hälfte auf der Arbeitsfläche verteilen. Den vorbereiteten Brandteig und den Rührteig darauf geben und miteinander verkneten. Der Teig sollte nicht mehr kleben. Die eingeweichten Früchte und die gehackten und gerösteten Mandeln unter den Teig kneten. Wenn nötig noch etwas Mehl dazu nehmen.
Da ich immer versuche ein Rezept zu optimieren, schreibe ich Euch hier nun eine Variante mit der Küchenmaschine auf. Die Kneterei mit den Händen fällt weg und schneller ist sie auch noch.
Mit der Küchenmaschine  Alles genau so machen wie im Rezept beschrieben, bis zum Sternchen (*). Ab hier müsst ihr: Den Brandteig, die eingelegten Früchte, die Nüsse und den Rest des Mehles zur Rührmasse in der Küchenmaschine geben. So kurz wie möglich, aber so lang wie nötig unterrühren. Den Teig auf ein wenig Mehl geben und wie im Rezept beschrieben, die Stollen formen.

Der mit der Küchenmaschine gemischte, fertige Teig.

Zwei längliche Stollen formen. Die Stollen neben einander auf ein mit Backpapier belegtes Blech absetzen.

Am besten benutzt ihr einen langen Spatel, um den Stollen auf das Blech abzusetzen.

Im auf 200°C Umluft oder 220°C Ober-Unterhitze vorgeheiztem Backofen für 10 Minuten backen. Danach die Temperatur auf 160° (Umluft) beziehungsweise 180° (Ober-Unterhitze) weitere ca. 50 Minuten backen. Stäbchenprobe!

Die Stollen noch warm zwei Mal mit 100 g flüssiger Butter bestreichen und jedes Mal dick mit Puderzucker stauben.

So sehen die bebutterten und frisch gestaubten Stollen aus. 

Nach dem Auskühlen dicht in Alufolie einpacken und mindestens vier Wochen an einem kühlen Ort lagern. Vor dem Anschneiden noch einmal mit Puderzucker stauben. Das unangenehmste an diesem Rezept ist, dass man noch so lange warten muss bis zum Probieren. Grrr!!
Ich werde dann die Stollen in Stücke schneiden, in Folie verpacken und mit einer schönen Schleife versehen. So sind sie dann parat, verschenkt zu werden.

10 Kommentare:

  1. Woooow Sandra,

    ich backe auch jedes Jahr mehrere Stollen aber diese Rezeptur mit zwei Teigen klingt suuuper und ist auch nicht übermäßig schwer. Das werde ich ausprobieren, denn auch ich verschenke immer was aus meiner Küche. Die Idee einige Schnitten zu verschenken werde ich übernehmen, denn sonst habe ich immer kleine Stöllchen gebacken zum Verschenken.

    Vielen Dank für Deine Mühe und liebe sonntägliche Grüße

    Renate

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  2. Hi Renate

    Nach dem ich vom Teig ein wenig genascht habe bin ich mir sicher, dass die ganz toll werden. Und alte Familienrezepte taugen doch immer. Ich selber war auch erstaunt darüber, wie einfach und schnell die gebacken waren.
    Nun wünsche ich Dir auch viel Spass beim Nachmachen.

    Liebe Grüsse aus dem nebligen Bernbiet, Sandra

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  3. Ohh, was für ein tolles Rezept.
    DANKE!
    Ich denke, dank deiner genauen Beschreibung, könnt ich es als Hobbybäckerin auch schaffen.
    ♥liche Grüße Anneliese

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  4. Jaaaa liebe Anneliese, nur Mut. Es ist überhaupt nicht so schwierig. Und da keine Hefe drin ist braucht es auch keine Zeit, um den Teig gehen zu lassen. So gesehen ist es wieder ein schnelles Rezept!

    Ganz liebe Grüsse, Sandra

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  5. Liebe Sandra,
    ich bin im totalen Weihnachtsbackfieber und backe Plätzchen wie eine irre :) Heute habe ich massenweise Lebkuchenteig angesetzt, der mindestens eine Woche ruhen soll: also genau die richtige Zeit um einen Stollen zu backen. Also stoße ich genau zur richtigen Zeit auf dein Rezept (bin wohl mehr als knapp dran aber DER muss es jetzt sein)! Auch wenn die Uhr Richtung Mitternacht schreitet, die Früchte bekommen jetzt ihr Cognac-Bad! Mir brennen die Finger :D
    Liebe Vorweihnachtsgrüße
    Nellichen

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  6. Liebe Nellichen
    Ich kann Dir sehr gut nachfühlen. Mir kribbelt es auch schon unter den Nägeln. Das Rezept für den Christstollen ist einfach sensationell. Ich bin so froh, dass Martina Meut dies weiter gegeben hat. In meinem Leben habe ich noch nie einen so tollen Stollen gegessen. Du merkst, dass ich schon ein kleines Versucherli abgeschnitten habe. Ich habe diese Woche noch einmal eine Ladung gebacken. Was ich unbedingt noch einmal erwähnen muss: Nehmt Euch die Zeit und röstet die Mandeln (oder andere Nüsse) ab. Das Aroma ist so um einiges besser. Es lohnt sich.

    Ganz liebe Grüsse,
    Sandra

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  7. Liebe Sandra,
    das ist der weltbeste Christstollen! Ich habe es nicht bis Heiligabend ausgehalten und ihn diese Woche schon angeschnitten und ich bin restlos begeistert!!! Mir kommt NUR noch dieser Stollen auf die Zunge! Er hat so ein feines Aroma. Ich hatte meine Mandeln im Pfännchen geröstet und sie sind mir teilweise zu dunkel geworden aber jetzt, wo der Stollen durchziehen konnte, kommen die Röstaromen richtig gut zur Geltung. Und ich bin so froh, dass die Früchte nicht nur in Cognac gebadet haben, sondern auch noch einen ordentlichen Schuss Grand Marnier bekommen haben. Die Teigkonsistenz ist perfekt, perfekt, perfekt!!! Ich konnte es kaum glauben, dass dieser Stollen aus MEINEM Ofen kam. Ich werde heute wieder eine Ladung Früchte veredeln :) Mal sehen ob dieses himmlische Gebäck wirklich 4 Wochen ziehen muss? Nach einer Woche werde ich wohl einen Anschnitt wagen...:D
    So, nun möchte ich mich nochmal niederknien und dich huldigen, weil du dieses Rezept so schön beschrieben hast, dass ich es einfach sofort nachbacken musste, sonst wäre mir der weltbeste Stollen entgangen! DANKE DANKE DANKE!!!!!!!!!

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  8. Liebe Nellichen
    Dir ist es also genau so ergangen wie mir. Ich bin auch so begeistert von diesem Stollen!
    Natürlich habe ich den Test mit der Wartezeit auch schon gemacht. Das erste Stückchen schnitt ich am Tag des Backens runter. Da war er knusprig und hat mich an einen feinen Rührkuchen mit Früchten erinnert. Eine Woche später war er etwas trocken. Nach zwei Wochen war er immer noch etwas trocken aber die Aromen kamen schon viel besser hervor. Nach drei Wochen war er fast perfekt. Durch die Früchte wurde er saftig und die Aromen sind einfach der Hammer. Ab diesem Zeitpunkt fing ich an, ihn zu verschenken. Da ich das von Anfang an vor hatte, produzierte ich die doppelte Menge. Heute nun, nach vier Wochen ist er einfach nur perfekt. Mein Mann liebt ihn auch sehr. Die klebrig süsse Konsistenz von den Hefestollen fällt hier gänzlich weg.
    Es freut mich wirklich sehr, dass er Dir auch so schmeckt. Bei mir wird er nun auf alle Fälle jedes Jahr gebacken.

    Ganz liebe Grüsse, Sandra

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  9. Und weil ich so begeistert bin, habe ich heute wieder eine Ladung gebacken. Doch mir kamen fast die Tränen als ich beim Rausholen der Stollen die gerösteten Mandeln im Pfännchen entdeckte. Ich habe sogar die doppelte Menge reinmachen wollen aber dann habe ich sie doch ganz vergessen :( Arrgh, und ich bin so angetan vom Röstaroma. Das war mir eine harte Lehre. Aber dafür habe ich mir vorgenommen nächstes Jahr ganz viele davon zu backen und diese auch zu verschenken :)
    Danke, dass du mich vor dem frühzeitigen Anschneiden warnst! Bei der letzten Ladung habe ich ca 3 Wochen gewartet und fand die Konsistenz da auch schon perfekt! Also mindestens 3 Wochen Reifezeit einplanen...

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  10. Oh liebe Nellichen. Das ist aber ärgerlich und ich verstehe Deinen Frust voll und ganz. Ich bin mir sicher, dass sowas schon jedem passiert ist, der kocht oder bäckt.
    Ich habe auch schon nach drei Wochen angefangen, den Stollen zu verschenken. Die Leute, die Christstollen lieben hatten riesige Freude daran.

    Nun wünsche ich Dir und Deinen Liebsten einen wunderschönen 4. Advent. Bei uns hat es gestern zum ersten Mal geschneit. Leider soll der Schnee aber nicht bis Weihnachten halten.

    Ganz liebe Grüsse, Sandra

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